Die Sache mit Primark

All Photos taken by Benni Janzen // Anni von Fashion Fika

All Photos taken by Benni Janzen // Anni von Fashion Fika

Nachdem ich endlich den Mut gefunden habe meine Culotte zu tragen habe ich euch letzte Woche schon den ersten Look „Monochrome in Red“ gezeigt. Heute mal eine zweite Variante mit Fransen-Shirt und Lederjacke. Mehr will ich dazu auch gar nicht sagen, sondern lieber ein paar Gedanken mit euch teilen.

Die Debatte um den billig Discounter Primark wird schon lange geführt, doch ich muss mich immer wieder über die Rechtfertigungen derer aufregen die regelmäßig bei Primark einkaufen. Dazu gehören auch Freunde und enge Familienangehörige. Letztendlich kann natürlich jeder machen was er will und ich kann es auch schlecht Leuten verbieten, doch heute muss ich mal meine Gedanken dazu sortieren und ein bisschen kommentieren.

Vorweg möchte ich sagen, dass ich selbst natürlich keinen Heiligenschein trage und auch gelegentlich noch bei Modeketten kaufe, welche nicht in Europa, sondern in China oder sonstwo produzieren und auch alles andere als Nachhaltig sind und auch nicht auf die Arbeitsbedingungen achten. Aber ich bin mir dann meiner Entscheidung bewusst und kenne die Hintergründe. Denn seitdem ich selbst viel an der Nähmaschine sitze, weiß ich die Arbeit zu schätzen und weiß wie viele Stunden Arbeit in einem einfachen T-Shirt stecken.

Da ich gerade nochmal einen Artikel „Warum ich bei Primark kaufe“ gelesen habe, habe ich mir mal die Argumente vorgenommen. Argument No. 1: Andere, teurere Marken produzieren in den gleichen Ländern, teilweise sogar in den gleichen Produktionsstätten. Mein Kommentar dazu wäre: Ja, das scheint der Fall zu sein. ABER man kann trotzdem zwischen Unternehmen unterscheiden die dort produzieren und sich mit dem Staus Quo zufrieden geben und derer, die etwas dagegen tun. Denn erstens gehören die Fabriken nicht den Labels die dort genäht werden und somit haben sie auch keinen Einfluss auf die Bezahlung der Arbeiter und zweitens gibt es viele Labels, sogar im Niedrigpreissortiment, die sich aktiv für Arbeitsrecht und Nachhaltigkeit einsetzen. Wie bspw. in der Fair wear Foundation.

Das Argument No. 2: Die Qualität bei Primark ist genauso gut wie bei Laden XY. Da ich selbst noch nie einen Fuß in Primark gesetzt habe, kann ich das nur bedingt kommentieren. Eine Freundin hat mir ein einziges Mal ein Mitbringsel von Primark mitgebracht, als ich im krank war: ein Spitzenunterhöschen. Das hat genau eine Wäsche ausgehalten bis es praktisch zerfallen und zerfetzt ist. Eine liebe Freundin, mit der ich über diesen Artikel diskutiert habe, meinte sich wundert, dass sie einen Pulli von Primark habe, der schon wirklich lange hält. Das sie sich aber darüber wundern muss finde ich aussagekräftig.

Das Argument No. 3: Ich kann mir nichts anderes leisten, also kaufe ich bei Primark. Da muss ich einfach sagen, dass diese Aussage nicht der Wahrheit entspricht. Primark bietet hauptsächlich schnellläufige Trendmode an die man nicht braucht. Man muss zwischen Kleidung und Mode unterscheiden. Natürlich kann sich jeder der überhaupt Geld für „Mode“ übrig hat, was ja an sich schon einen Luxus darstellt, auch andere höherpreisige Sachen leisten. Dann muss nur die „Qualität“ vor „Quantität“ kommen und man muss mal auf die zweite und dritte Jeans verzichten. Außerdem, wem das Geld für Kleidung fehlt, der findet auch Primark-Preise im lokalen Second-Hand Laden und dort findet man sehr qualitativ hochwertigere Sachen.

Das Argument No.4:  Es würde sich eh nichts ändern, wenn ein paar Leute Primark boykottieren. Wir als Kunden sind aber die Königinnen und Könige des Einzelhandels. Das heißt, wenn die Kunden lieber bei Modeketten kaufen, die sich aktiv für die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in den Fabriken einsetzen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als es den Kunden Recht zu machen. Das bedeutet natürlich auch, dass die Preise ansteigen, aber jeder der schonmal an der Nähmaschine saß, zahlt gerne mehr.

Ich weiß, dass dies ein sehr diskutiertes Thema ist und für viele auch unangenehm, denn niemand will hören, dass er was falsch macht. Außerdem sind Ausrutscher ja immer erlaubt, nur wenn man ausschließlich bei Modeketten kauft die offensichtlich unter schlechten Arbeitsbedingungen produzieren UND auch kein Interesse an Nachhaltigkeit haben, sollte man sein Handeln überdenken. Es ist an der Zeit Verantwortung zu übernehmen.

 

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Leather Jacket by xxx via VanGraaf // Culotte by Topshop // Shirt by Zara // Shoes (3 years old) by Mango

 

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Fashion Fika – Do you see my septum?

 

 

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Fashion Fika – Culotte Combination

 

 

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Fashion Fika with Leather Jacket and Culotte

 

 

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Bielefelder Modeblog Fashion Fika – Culotte Trend

 

 Leather Jacket (199€) by 7Eleven buy it here : no information

Shirt by Zara bought Second Hand at kleiderkreisel.de

Culottes by Topshop: Made in Europe

Shoes (old from 2011) by Mango: neither sustainable, nor produced under fair conditions

I already presented a different outfit with those shoes here



3 Kommentare

  1. I don’t even know the way I stopped up here, but I believed this put up was
    once good. I don’t recognise who you might be but definitely you are going to a famous blogger if you
    aren’t already. Cheers!

  2. Hallo Anni,
    ich muss zugeben ich war jetzt insgesamt auch schon 3 mal im Primark, und so billig finde ich ihn gar nicht, da gibts teilweise günstigere Sachen bei Kik und Tedi.

    Mir gefällt dein Outfit recht gut, nur die Hose nicht. 🙂

    LG Jasmin

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